- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Realgemeinde Wasbüttel
Bei der Verkoppelung wurde ein Teil der Gemarkung aus Gründen der Zweckmäßigkeit zur gemeinschaftlichen Nutzung vorbehalten. Den an der Verkoppelung beteiligten 25 Hofstellen gehörten gemeinsam z. B. Wirtschaftswege, Gräben, Kies- und Lehmgruben, Tränkestellen, Waldland und Weiden. Jeder der damals 9 Ackerbauern (ca. 30 bis 40 ha Land) und 16 Köthner (ca. 10 bis 20 ha Land) erhielt jeweils einen Anteil. Für die Weideflächen erhielten die Ackerbauern allerdings zwei Anteile wegen des größeren Viehbestandes. Die 25 Realgemeindemitglieder teilten sich Nutzen und Kosten.
Der Brinksitzer, die An- und Abbauern hatten keinen Anteil an den Gemeinschaftsflächen.
Eigentum der Realgemeindemitglieder
Aufgrund der Verkoppelung hielt man auch je ein gemeinschaftliches Grundstück für ein Backhaus und für einen Friedhof an der jetzigen Rosenstraße bereit. Das Backhaus wurde schon bald (ca. 1860) woanders gebaut, nämlich an der Hauptstraße (spätere Bäckerei Bartsch).
Der Friedhof wurde erst rund 50 Jahre später angelegt. Bis dahin setzte man die Verstorbenen in Isenbüttel bei. Der ursprünglich vorgesehene Platz an der Rosenstraße war ungeeignet (Grundwasser), deshalb wurde der Friedhof im Realgemeindeforst von den Realgemeindemitgliedern angelegt. Einen Teil des Friedhofs behielten sich die 25 Realgemeindemitglieder deshalb für Erbbegräbnisplätze vor. Für spätere, schrittweise Erweiterungen des Geländes stellte die Realgemeinde angrenzende Flächen unentgeldlich zur Verfügung. Die Grundstücke in der Rosenstraße wurden als Bauplätze veräußert.
Es gab sieben gemeinschaftliche Grandgruben (Sand -, Kiesgruben), die mittlerweile alle ausgebeutet sind. Die im Dorf liegenden wurden als Bauplätze angeboten, die außerhalb in der Feldmark liegenden haben sich zu Feldgehölzen entwickelt.
Wege, die sich im Dorf befinden, sowie die meisten Feldwege wurden im Rahmen der letzten Flurbereinigung ausgebaut und 1985 der politischen Gemeinde übertragen; sie sind nun öffentlich rechtlich.
Die Alte Schule gehörte der Gemeinde Wasbüttel. Sie wurde nach dem Bau der neuen Schule von der Realgemeinde gekauft und zu Wohnzwecken vermietet. 2007 kaufte die politische Gemeinde die Alte Schule zurück.
Realgemeinde aktuell
Die Realgemeinde mit den 25 Anteilen gibt es immer noch. Durch Erbfolgen und Verkäufe sind es aktuell noch 19 Mitglieder.
Das anfängliche Eigentum der Realgemeindemitglieder ist im Laufe der Jahre durch Verkauf oder Übereignung weniger geworden. Zurzeit sind es noch ca. 35 ha Wald, knapp 2 ha kleinere Feldgehölze, knapp 1 ha Hecken sowie gut 5 1/2 ha Wegefläche.
Ein Teil des Waldes befindet sich im Süden des Dorfes am Ende der Schulstraße, der andere hinter dem Friedhof. Die vier kleinen Feldgehölze liegen verstreut im Westen und im Osten der Gemarkung, eines davon ist der Pottberg.