- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Wasbüttel wurde 1022 erstmals urkundlich erwähnt. Dennoch wissen wir, dass es eine Besiedelung an dieser Stelle bereits in vorchristlicher Zeit gegeben haben muss. Archäologische Funde, die zeitlich datiert werden können, zeugen davon.
Steinzeitliches Werkzeug
Immer wieder fanden und finden Bauern bei der Feldarbeit steinzeitliche Werkzeuge. Sie sind Zeugen einer Besiedelung vor etlichen tausend Jahren.
Urnenfriedhof auf dem Pottberg
Das große Urnenfeld auf dem Pottberg lässt Schlüsse auf eine Besiedelung um etwa 500 v. Chr. zu.
(siehe Pottberg)
Tonscherben beim Kindergarten
Bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Kindergartens entdeckten Arbeiter eine Grube mit einigen hundert Scherben aus dem 5. bis 7. vorchristlichen Jahrhundert. Die Funde gehören zu einer größeren Anzahl verschiedener Gefäße, mindestens 50 Exemplare, von denen das größte einen Randdurchmesser von ca. 51 cm aufweist. Möglicherweise handelt es sich um die Abwurfhalde eines Töpfers.
Glasperlen aus vorrömischer Zeit
Artur Buß, ein langjähriger Helfer der Archäologie, fand mehr als 2000 Jahre alte Glasperlen (ca. 600 v. Chr. bis Christi Geburt). Es handelt sich um einfache blaue Perlen mit einem äußeren Durchmesser von 7 bis 14 mm. Solche teils durchsichtigen, teils opaken Perlen wurden in der vorrömischen Eisenzeit sowohl an Ketten als auch als Zierelemente an Fibeln, Nadeln oder Ohrringen getragen. Bruchstücke größerer Perlen sind mit spiralförmig oder in Schichten aufgetragenen farbigen »Augen« und Noppen verziert. Da die Perlen zwar überwiegend gebrochen, aber nicht angebrannt sind, kann von einer Siedlungsstelle im Fundbereich ausgegangen werden. Möglicherweise wurden die Perlen, deren Herstellung eine große Kunstfertigkeit erfordert, bereits lokal produziert. Sie lassen Einflüsse aus dem keltischen Süddeutschland erkennen. Das spricht für damals bereits weit gespannte Handelsbeziehungen.1)
Metallfibel aus dem Frühmittelalter
»Bei einer Metalldetektorprospektion entdeckte Oliver Heumann ... ein massives Bronzeblech von abgerundet-rechteckiger Form, das mit einer Kerbschnittverzierung und Resten von Vergoldung versehen ist (Br. 3 cm; H. 3,4 cm; D. 0,2 cm). Die konvexe Schauseite zeigt eine kreuzförmige Grundkomposition mit zwei nach außen gewandten Tierköpfen in den oberen Bildfeldern und zwei Voluten2) in den unteren. Am oberen Rand ist das Motiv der beiden Tierköpfe, die wohl Pferdeköpfe darstellen sollen, in stark stilisierter Form verkleinert wieder aufgegriffen. Auf der konkaven Rückseite sind Spuren vorhanden, die auf eine diagonal verlaufende Nadelhalterung hindeuten. Vermutlich handelt es sich um einen Schwertgurtbeschlag des 9. - 10. Jhs., der zu einer Fibel umgearbeitet worden ist. Ungewöhnlich ist die konvexe Grundform.«3)
Dieser Fund stammt somit noch aus der Zeit vor der ersten urkundlichen Erwähnung Wasbüttels.
1) Quelle: Buntes vom Acker, Dr. Ingo Eichfeld
2) Volute: Schneckenform
3) Zitat aus: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 2019, Fundchronik Niedersachsen 2019, Hrg. Henning Haßmann