- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Aus der Zeit des Hochmittelalters (ungefähr ab 1050) gibt es nur wenige Urkunden. Die Herrschaftsgebiete und auch die Lehnsherren wechselten häufig. Wer sich näher damit befassen möchte, findet eine fundierte Quelle bei Jürgen Rund1).
Ab 1564 gibt es Aufzeichnungen des Amtes Gifhorn. Es wurde in dem Jahr überall der Viehbestand erhoben, nach dem die Steuerpflicht festgelegt wurde.2) Zusätzlich hatten die Bauern noch an ihre/n Lehnsherrn den Zehnten sowie Frondienste zu leisten und des weiteren Abgaben an die Kirche zu entrichten.
Wasbüttel hatte erst sieben, zuletzt neun Ackerhöfe, die je nach Bodenqualität ungefähr 2,5 bis 6,5 ha Ackerland bestellten. Das entsprach der Arbeitskraft einer Familie und konnte diese ernähren. Diese Höfe befanden sich rund um den mittleren Bereich der Hauptstraße, am oberen Ende der Calberlaher Straße sowie an der Mittelstraße/Kapellenstraße/Im Winkel.7)
Die Menschen lebten in niederdeutschen Fachwerkhäusern mit Strohdach mit ihrem Vieh unter einem Dach. Die zuletzt siebzehn Kötner/Brinksitzer bewohnten mit ihren Familien Katen, deutlich kleinere Häuser ähnlicher Bauweise. Sie konnten sich von ihrem geringen Land meist nicht ernähren und hatten Zuverdienste als Tagelöhner, Handwerker, Krüger (Gastwirte) oder anderes.
Insgesamt bewirtschafteten 24 Bauern im Jahr 1640 rund 55 ha Ackerfläche.
Im Jahr 1485 wurde in einem Lehnsbrief erstmals die Wasbütteler Wassermühle erwähnt.3)
Ungefähr in dieser Zeit baute sich das kleine Dorf mit gut 200 „Seelen“ eine eigene, schlichte Kapelle aus kleinen Findlingen und gebrochenen Steinen, die mit Kalkmörtel vermauert wurden. Die Ecken sowie die Tür- und Fensterumrandungen wurden aus großen behauenen Sandsteinen aufgesetzt. Schon bald nach der Reformation wurde die Wasbüttel Kapelle evangelisch.
Der 30jährige Krieg (1618 bis 1648) brachte für Wasbüttel drückende Kriegslasten in Form von hohen Steuern, es fielen aber keine Bauernstellen wüst. Allerdings klagten die Wasbütteler, „daß die Reuter die Kirche aufgebrochen hätten, worin die Bauern ihr Korn und ihre Kleidung verborgen hatten.“4)
Gleich nach diesem Krieg begann die Zeit der Dorfschulgründungen, so auch in Wasbüttel.5) Die Dorfgemeinschaft baute 1649 eine Schule und bekam vom Amt Gifhorn als Beihilfe dafür Holz aus dem Barnbruch. Der Lehrer, der gleichzeitig Küster war und der Kirchenverwaltung unterstand, unterrichtete alle Kinder und wurde von den Dorfbewohnern versorgt.
Im Jahr 1750 wurde in Wasbüttel die Feuerversicherung eingeführt.6) Alle Gebäude mussten versichert werden, sie bekamen reihum ihre Versicherungsnummern, die auch gleichzeitig die Hausnummern waren. Es gab 26 Versicherungsnehmer, die in einem Kataster mit ihren Gebäude und Nebengebäuden sowie deren Schätzwert aufgelistet waren (siehe S. 15, Alte Höfe). Seit dieser Zeit lassen sich Höfe und Eigentümer eindeutig zuordnen. Jedes neu gebaute Haus bekam von nun an fortlaufend eine Hausnummer, die bis Ende der 1960er Jahre, als die jetzigen Straßennamen eingeführt wurden, gültig blieb.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg erstmals in der Gesamtheit kartografisch erfasst. Die Karten geben ein unverfälschtes Bild der damaligen Landschaft wieder. Die Wege und auch die Lage der einzelnen Gebäude sind recht genau eingezeichnet.7)
1820, kurz vor der Verkoppelung, wurden in einer Ortsbeschreibung Wasbüttels 2) 29 Feuerstellen (= 29 Wohnhäuser) für 245 „Seelen“ dokumentiert. Es wurden 58 Pferde, 168 Kühe, 44 Ochsen sowie 35 Schweine gezählt.