- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Im Jahr 1022 vermachte der Bischof Bernward von Hildesheim kurz vor seinem Tod sein gesamtes Hab und Gut dem von ihm gegründeten Michaeliskloster. Dazu gehörte auch »Wilradesbutile«, das heutige Wasbüttel.
Drost von Holle zu Burgdorf schrieb 1823 folgende »Erläuterung der Stiftungsurkunde des St.-Michaelis-Klosters zu Hildesheim«:
„Der heilige Bernward hatte schon 30 Jahre lang den bischöflichen Stuhl zu Hildesheim innegehabt, als es ihm gelang, die reichste Stiftung in seinem Sprengel zu gründen. Es war dies das Michaelis-Kloster, das er im Norden der Stadt außerhalb der Mauern auf einem morastigen, bis dahin nur wilden Thieren preisgegebenen Platze aufbauen ließ. Den Mönchen, welche, um dem Herrn hier zu dienen, sich vereinigt hatten, gab er die Regeln des heiligen Benediktus als Vorschrift, und erhob Goderam zu ihrem ersten Abt.
Beträchtlich und ausgedehnt war das Vermögen dieses neuen Klosters sogleich bei seiner Gründung. Der fromme Bischof freuete sich den Hafen des Heils erreicht zu haben, da er Christus zu seinem Erben eingesetzt hatte. Alles, was er besaß, worüber zum Besten des Altars der Mutter Gottes in der Hauptkirche zu Hildesheim noch nicht verfügt war, widmete er dem heiligen Michael. Nicht nur Gold und Silber und Schmuck jeder Art; es waren hauptsächlich alle ererbte, durch Ankauf oder mühsamen Fleiß erworbene, und sonst rechtmäßig von ihm besessene Güter, Gefälle und Gerechtsame darin begriffen, wodurch die neue Stiftung großen Glanz erhielt. Auch geschah diese Verleihung nicht ohne Einwilligung seines Bruders, des Grafen Tammo, und sogar mit Beifall desselben, und gern bestätigte Kaiser Heinrich II., der überhaupt so viel für geistliche Stiftungen gethan hat, auch diese Schenkung. Ja, er fügte selbst 16 Hufen1) hinzu, um das patrimonium des Klosters zu vergrößern. ... Erkannte er doch an, dass seine Pflicht ihm gebiete, Kirchen und Kirchendiener zu beschirmen, und sah er darin eine Erhöhung des Glanzes seiner von Gott ihm anvertraueten Herrschaft.
Bernward`s Schenkungs-Urkunde und der kaiserliche Bestätigungsbrief, beide im J. 1022 ausgestellt, sind die wichtigsten Documente für die Geographie eines bedeutenden Theils unseres Vaterlandes aus dem 11ten Jahrhunderte .... Es kommen nicht weniger als 154 Orte vor, die in 20 verschiedenen Grafschaften belegen waren, und mit Einschluß der Kaiserlichen Verleihung bestand des Bischofs Schenkung aus 482 Hufen, 10 Zehnten, 10 Mühlen, 13 Kirchen und ....“
Unter »XVI. Im Gau Derningon, in Liudolfs Grafschaft« werden folgende Orte genannt:
Biscopeshusen | ist nicht bekannt |
Witildisbutile | Wedesbüttel |
Mainum | Meine |
Sinesrode | Essenrode |
Wilradesbutile | Wasbüttel |
Aldagesbutile | Abbesbüttel |
Wurthorp | Vordorf |
Knipenstide | Twülpstedt bei Vorsfelde (nach Falke) |
Flegthorp | Flechtorf, im Amte Campen |
Die Schreibweise der Orte weicht in verschiedenen Übersetzungen voneinander ab.
Ob es sich bei »Wilradesbutile« wirklich um Wasbüttel handelt, und ob es die erste urkundliche Erwähnung oder gar eine Fälschung ist, darüber sind sich die Historiker nicht einig. Die Originalurkunde gibt es nicht mehr, wohl aber alte Abschriften.
Diese Abschriften der Urkunde nehmen wir zum Anlass für unsere 1000-Jahrfeier im Jahr 2022.
1) Hufe bedeutet Bauernstelle