- Geschrieben von: Heino Fründt
Die Kapelle ist wohl das älteste Gebäude in Wasbüttel und steht in der Dorfmitte auf einer Anhöhe. Es wird immer gesagt, sie sei um 1500 erbaut worden, doch sie ist wohl älter. Bei der letzten großen Innenrenovierung (1981 bis 1983) wurden unter der Tünche vergangener Jahrhunderte auch zwei Weihekreuze katholischen Ursprungs an der Ostwand entdeckt. Im Jahr 1517 läutete Luther mit dem Anschlag seiner 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg die Reformation ein. In protestantischen Kirchen und Kapellen wurden die Weihekreuze gewöhnlich übertüncht, - wie auch hier in Wasbüttel. Die beiden historischen Weihekreuze malte man in frischen Farben symbolgemäß nach, sodass sie nun erkennbar die östliche Altarwand der Kapelle zieren.
Die Kapelle ist ein rechteckiger Bau, der aus Findlingen, Bruch- und Werksteinen erbaut wurde. Sie ist 13,40 m lang und 4,70 m breit. Über der Eingangstür an der Südseite befindet sich ein Spitzbogen, an der Ostseite gibt es zwei spitzbogige Fenster. Die beiden anderen Fenster an der Südseite sind später hinzugekommen. Der mit Schiefer gedeckte Dachreiter über dem Westgiebel stammt wohl aus dem Jahre 1898.
Das Innere der Kapelle ist sehr schlicht gehalten. Wände und Decke sind weiß gestrichen, nur das Holz trägt Farbe.
Vor der letzten große Restaurierung von 1981 bis 1983 musste zunächst geklärt werden, wer die Kosten übernehmen sollte. Da die Eigentumsfrage nicht eindeutig geklärt war, einigte man sich, dass die Gemeinde die Kosten für das Äußere des Gebäudes trägt und die Kirche die Kosten für das Innere.
Man erneuerte zur Erhaltung der Bausubstanz die Dacheindeckung und die Schiefereindeckung des Dachreiters. Instandgesetzt wurden auch die Uhr im Dachreiter sowie die Zifferblätter der Uhr, die den Dachreiter schmücken.
Die Kirchengemeinde Isenbüttel, zu deren Kirchspiel Wasbüttel gehört, übernahm die Kosten für einen neuen Altar und den Taufstein, während die historische Kanzel aus dem 17. Jahrhundert stilgerecht restauriert wurde. Auch eine neue Fußbodenheizung sowie neue Bänke für 75 Plätze wurden von der Kirche übernommen. Schon 83 Tage nach Beginn der Innenrestaurierung konnte die Einweihung in der Kapelle im festlichen Rahmen gefeiert werden.
Es ist eine alte Tradition, dass zu Gottesdiensten und für Verstorbene die Glocke geläutet wird. Die vorhandene Glocke aus dem 17. Jahrhundert ist mit nur 33 cm Durchmesser klein. Sie wurde früher mit einem Seil gezogen und wird heute elektrisch bedient. Nun stellte man fest, dass es ursprünglich zwei Glocken gegeben haben muss, denn im Turm gibt es zwei Anlagen für eine Glockenaufhängung. Eine schmolz man 1943 vermutlich zum Kanonenbau ein.
Die verbliebene, 40 Kilogramm schwere Glocke, wurde von einer Fachfirma runderneuert und aufwändig restauriert. Sie erhielt zudem eine neue Seilführung, Motor und Schlagwerk. Anlässlich der fertiggestellten Arbeiten sollte das jährliche Kirchengemeindefest erstmalig in Wasbüttel auf dem Hotopschen Hof stattfinden. Rechtzeitig zum Fest kam die restaurierte Glocke nach drei Monaten Abwesenheit wieder in den Turm der Wasbütteler Kapelle. Am 1. September 2013 wurde die Rückkehr der Glocke mit einem Familien-Freiluft-Gottesdienst gefeiert.
Die im Grundbuch seinerzeit als Eigentümer eingetragene »Kapellengemeinde« gab es nicht mehr. Jahrelange Nachforschungen über die Besitzverhältnisse waren nicht eindeutig. Letztendlich hatte die Kirche kein Interesse am Eigentum der Kapelle, die Gemeinde aber wohl. Im Jahr 2015 wurde die Gemeinde Wasbüttel im Grundbuch als Eigentümer eingetragen. Es blieb bei der Einigung von 1981, dass die Gemeinde die Kosten für das Äußere des Gebäudes übernimmt und die Kirche die Kosten für das Innere trägt.