»Dorfkrug« - jüngste Gaststätte Wasbüttels

Der Schausteller Paul Kappler hatte in Wasbüttel zwei hintereinander liegende große Grundstücke an der Westpreußenstraße gekauft, um Platz für seine Fahrgeschäfte, Buden, Zelte und Wohnwagen zu haben.
Seine Frau Gertrud beantragte im Jahr 1953 die Baugenehmigung für ein Wohnhaus mit Lebensmittelgeschäft. Noch im selben Jahr stellte sie den Antrag, ihr Angebot um den Kleinhandel mit Branntwein in verschlossenen Flaschen zu erweitern. Drei Jahre später eröffnete sie im Haus zusätzlich zum Lebensmittelhandel die kleine Gastwirtschaft »Birkenhof«. Das Gebäude wurde aufgestockt und schrittweise durch Vorbauten für die Gaststätte und den Lebensmittelladen sowie Toiletten erweitert. Für seinen Schaustellerbetrieb baute Kappler nach hinten zwei große Doppelgaragen sowie zwei extrahohe Garagen.

Die Gaststätte wird verpachtet

Ab 1959 wurden die Gaststätte und das Lebensmittelgeschäft an Rudolf Gensch und seine Frau Rosel verpachtet. Rund zehn Jahre betrieb er die Gaststätte. Es folgt eine Zeit häufigen Pächterwechsels. Sie hießen Kowallik, Marx, Kuhn und Hanna Jasper, die 1981 zum Kastanienhof wechselte. Es folgte Rosi Rohde. Sie war die letzte Pächterin bei Paul Kappler und die erste bei Jürgen Somm, der das Anwesen 1983 von Kapplers Sohn Werner kaufte. Paul Kappler hatte bis zu seinem Tod in Spanien gelebt.
Rosi Rohde verließ nach kurzer Zeit die Gaststätte und nahm einen Teil des Inventars mit. Der handwerklich geschickte Georgios Athanassiadis bemühte sich um die Gaststätte und zimmerte sich selbst eine neue Theke. Er holte seine Frau und Kinder aus Griechenland und betrieb den »Dorfkrug« rund 35 Jahre lang. Als der Sohn bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam, stand die Absicht im Raum, in die Heimat zurückzugehen. Er blieb aber bis 2021.
Seit Sommer 2021 betreibt das junges Paar Spyridon und Sofia Klimas den Dorfkrug als Speisegaststätte mit deutsch-griechischer Küche.

Lebensmittelgeschäft

Rudolf Gensch hatte den Dorfkrug und das Lebensmittelgeschäft im Alter von 48 Jahren gepachtet. Das Lebensmittelgeschäft betrieb er rund 20 Jahre lang. Zeitzeugen beschreiben ihn als stets bemüht, die Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. War etwas nicht vorrätig, besorgte er es am nächsten Tag und brachte es den Kunden sogar ins Haus. Das Warenangebot wurde ständig erweitert. Er verkaufte frische Backwaren und Frischfleisch. Sein Lebensmittelgeschäft war auch geselliger Treffpunkt.
Als Rudolf Gensch das Geschäft 1980 aufgab, wurde es von der gebürtigen Wasbüttelerin Elli Somm für weitere zehn Jahre bis 1990 betrieben. Dann wurde die Konkurrenz für das kleine Lebensmittelgeschäft zu groß.

Neuer Besitzer Somm

Jürgen Somm betrieb zu der Zeit ein Busunternehmen und konnte ab 1980 auf dem großen Gelände seine Busse abstellen. Er kaufte es 1983.
Nach der Aufgabe des Lebensmittelgeschäfts wurde dieser Teil des Hauses zu einer Wohnung umgebaut. Die Gaststätte wurde weiter verpachtet (siehe oben).
Auch die beiden Doppelgaragen stockte Somm auf und baute sie zu vier Wohnungen um. Das Gebäude mit den hohen Türen wird weiterhin als Garage genutzt.
Vom großen Grundstück wurde ein Teil für zwei Bauplätze verkauft.