- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Anzahl der Geschäfte in Wasbüttel überschaubar. Es gab die Bäckerei/Kolonialwarenhandlung Bartsch (Kapellenstraße 1) und den Kolonialwarenhandel Schniete im Hause von Luise Matthias (abgerissen, jetzt Heinze, Im Winkel 1).
Nach dem 2. Weltkrieg änderte sich die Lage, denn die Wasbütteler Einwohnerzahl hatte sich in kürzester Zeit nahezu verdoppelt, und die Not war überall groß.
Viele der Neubürger fanden eine Arbeit in der Landwirtschaft, andere brachten als Dienstleister ihre Fähigkeiten ein. In dieser Zeit versuchten manche, sich mit einem Handel eine Existenz aufzubauen. Über manche der Geschäfte ist kaum noch etwas bekannt, vor allem fehlen die Daten, wie lange sie existierten.
Damals gab es hier
- Papierhandel: Ernst Dahlmann nahm altes Papier an und verkaufte neues im Wohnzimmer bei Ernst Glindemann (jetzt Heinz Glindemann, Martinsbüttelerweg 1).
- Papierhandel Paul Kaehler bei Heinze (Gartenstraße 1), später in Isenbüttel, Molkereistraße
- Fahrradgeschäft bei Heinze (Gartenstraße 1)
- Elektroartikel: Wilhelm Höpfner verkaufte Elektroteile und reparierte Geräte. Später eröffnete er in Isenbüttel ein Elektrogeschäft.
- Textilgeschäft: Martin van Huet handelte in der Gartenstraße 6 zuerst mit ausrangierten Militärsachen, später mit Tüchern, Wolle, Garn, Kurzwaren. Später baute er ein Fertighaus in der Hauptstraße, das vor wenigen Jahren abgerissen wurde.
- Fischwagen: Alfred Hameister fuhr mit seinem Fischwagen über Land und baute sich in den 1950er Jahren das Fertighaus Pommernring 13 (später Kunsthandwerkdiele Bälder).
- Emaille: Otto Schlüter emaillierte die Emailleeimer in der Scheune, Immenweg 1.
- Landhandel: Wollschläger (Fallersleben) hatte eine Zweigstelle erst in der alten Wassermühle, später auf dem Hof Baars in der Calberlaher Straße 15, der Angestellte Heinz Baars betrieb die Zweigstelle.
- Flaschenbier: Mimi Henze verkaufte einzelne Bierflaschen in ihrer Wohnung.
- Pfeifen, Tabak: Otto Garzke arbeitet und handelte bei Hotop mit Pfeifen, Schächtelchen, Kurzwaren. Er hatte eine Tabakschneidemaschine.
- Kioske;
- Schausteller: Paul Kappler baute als einer der ersten in Wasbüttel ca. 1952 ein kleines Haus mit Gaststube (jetzt »Dorfkrug«) und Lebensmittelgeschäft und stellte auf dem Doppelgrundstück seine Fahrgeschäfte (Karussell, Schießbude usw.) ab.
- Fleischerei: Richard Heinze übernahm die bestehende Fleischerei und baute sie aus. Sein Sohn Martin betrieb sie bis 1990.
- Friseur: Gerhard Hornburg war ein mit dem Fahrrad herumreisender Friseur aus Allerbüttel.
Einige der Geschäfte siedelten sich später an anderen Orten an, andere waren vermutlich nur aus der Not heraus entstanden.
Von den in der Nachkriegszeit neu gegründeten Geschäften gibt es heute keins mehr, nur die Gaststätte »Dorfkrug« wird weiterhin als letzte in Wasbüttel betrieben.
Auch der 1964 neu entstandene Supermarkt Buchroth musste mittlerweile schließen.
Will man heute in Wasbüttel Lebensmittel oder andere Waren kaufen, so gibt es zur Zeit (2022) nur