- Geschrieben von: Christiane Heuer
Abfallsituation bis zur Nachkriegszeit
Müll, wie wir ihn heute kennen, gab es früher nicht. Er wurde auch nicht Müll, sondern Unrat genannt. Man versuchte, so viel wie möglich zu verwerten. Stoffreste, Metall oder Glas waren zu wertvoll, um einfach weggeworfen zu werden. So fiel kaum Müll an.
Für die Asche aus den Öfen hatte jeder Hof eine Aschekuhle. Hier konnten die Asche und der wenige Unrat aus dem Haus entsorgt werden. Es dauerte lange, zum Teil mehrere Jahre, bis die privaten Müllkuhlen gefüllt waren. Die Asche wurde dann zum Düngen auf den Acker gebracht.
Scherben von Tontöpfen und Glas entsorgte man in Gruben, die durch Lehm- oder Sandabbau entstandenwaren. Sie wurden Pott- oder Aschekuhlen genannt.
1945 stieg die Einwohnerzahl stark an
Nach dem 2. Weltkrieg erhöhte sich Wasbüttels Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten stark. Man besaß nach dem Krieg nicht viel und das Wenige wurde nicht weggeworfen.
Erst in den 1960er Jahren fiel mit wachsendem Wohlstand mehr Müll an. Die Folge war, dass sich die Abfallmenge im Dorf wesentlich erhöhte. Die Gemeinde Wasbüttel musste sich Gedanken machen, was mit dem vermehrt anfallenden Müll geschehen soll. Den Unrat privat zu entsorgen funktionierte nicht mehr.
»Fricke kommt!«
Die Gemeinde Wasbüttel suchte nach einem Fuhrunternehmen, das die gemeindliche Müllabfuhr durchführen könnte. Den Auftrag bekam der Wasbütteler Wilfried Fricke. Ab Mai 1962 gab es regelmäßige Abfuhrtermine. Meistens fuhr sein Sohn Hartmut freitags ab 6.30 Uhr morgens durch Wasbüttels Straßen und sammelte den Unrat ein. »Fricke kommt!«, rief man am Tag der Müllabfuhr. Unrat und Asche landeten in Eimern oder Säcken und wurden an die Straße gestellt. Auch sperrige Gegenstände, wie z. B. alte Möbel oder kaputte Motoren brachte man raus. Hartmut Fricke sammelte alles ein und fuhr damit zu einer der beiden Müllkuhlen außerhalb des Dorfes. An einem Abfuhrtag kamen immer zwei Anhängerladungen zusammen. Es war eine harte Arbeit, für die Hartmut Fricke den ganzen Tag brauchte.
Der Müllzweckverband
Bald kam es zu einer Neuordnung in der Abfallbeseitigung. Ende der 1960er Jahre gründete sich der Müllabfuhrzweckverband des Landkreises Gifhorn. Mitglieder waren die Gemeinden. Die Müllabfuhr sollte zentral geregelt werden. Auch die Gemeinde Wasbüttel schloss sich dem Verband an. Im Jahr 1974 kam es zur Auflösung des Müllabfuhrzweckverbandes. Die Entsorgungspflicht wurde dem Landkreis Gifhorn übertragen.
Früher Fa. Rethmann, heute Fa. Remondis
Der Landkreis Gifhorn ging ein Dienstleistungsverhältnis mit dem Abfallentsorgungsunternehmen Rethmann ein, das seit 1974 seinen Sitz in Gifhorn hat. Im Jahr 2005 gab es eine Namensänderung von Rethmann in Remondis.
Der Landkreis Gifhorn ist angehalten, alle paar Jahre das Einsammeln der Abfälle als Dienstleistung europaweit auszuschreiben. Bisher erhielt stets die Fa. Rethmann bzw. Fa. Remondis den Zuschlag. Der aktuelle Vertrag läuft bis 2024.