Planfeststellungsverfahren für den Bau des Elbe-Seitenkanals
Nach Fertigstellung der Planung zum Bau des Elbeseitenkanals wurde ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Die Baupläne wurden ausgelegt. Jedermann, der von der Planung bzw. von dieser Baumaßnahme betroffen war, konnte seine Bedenken und Ansprüche vortragen und geltend machen. Über diese wurde dann in einem Planfeststellungsbeschluss (am 22.09.1969) entschieden und die Entschädigung oder die Ersatzmaßnahmen festgelegt.
Neue Wegführung nach Edesbüttel
So hat auch die Gemeinde Wasbüttel u. a. auf die Unterbrechung des Ortsverbindungsweges von Wasbüttel nach Edesbüttel hingewiesen und Abhilfe gefordert. In der daraus sich ergebenden Planung war dann vorgesehen, östlich, direkt hinter der neuen Brücke nach Calberlah eine Rampe zu bauen, um dann am Kanal entlang den Weg nach Edesbüttel zu führen. Diese Planung wurde dann später aus technischen und Kostengründen verworfen.
Der Weg nach Edesbüttel sollte dann über den Weg zum Silberberg an der Edesbütteler Riede entlang bis zum 2. Horstweg, dem ehemaligen Ortsverbindungsweg nach Edesbüttel geführt werden. Uns Wasbüttelern war schnell klar, dass dieser Weg als Ortsverbindungsweg nicht geeignet war. Wasbüttel wurde finanziell entschädigt.
Über die Brücke (K 64) nach Calberlah
Die alte Ortsverbindung nach Calberlah war eine Kreisstraße mit befestigter Fahrbahn und einem daneben liegenden »Sommerweg« als Ausweichmöglichkeit. Die neue Straße führt über eine steile Rampe (ca. 400 m lang) zu der neuen Brücke (11 m hoch). Die Straße ist beidseitig mit Leitplanken abgesichert, sodass für Fußgänger und Radfahrer keine Ausweichmöglichkeit besteht. Durch den immer mehr zunehmenden Autoverkehr nahm die Unfallgefahr in immer stärkerem Maße zu, besonders für die vielen Kinder und Jugendlichen, die über diese Straße zur Schule oder zur Badeanstalt Edesbüttel wollten.
Dringend benötigter Radweg
Deshalb wurde der nachträgliche Bau eines Radweges immer dringlicher. Die Gemeinde Wasbüttel unter Bürgermeister Heino Fründt bemühte sich, alle verantwortlichen Ämter, voran den Landkreis Gifhorn, von der Notwendigkeit eines Radweges zu überzeugen.
Viele Anträge und Schreiben gingen hin und her. Der Bau des Radweges wurde zugesagt.
Beteiligte waren dabei der Landkreis, die Wasser- und Schifffahrtsdirektion, das Amt für Agrarstruktur und die Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung.
Von der ersten Antragstellung 1987 bis zum Baubeginn 1998 verging viel Zeit.
Im Rahmen der Flurbereinigung war schon vorsorglich entlang der Brückenrampe ein Landstreifen an den Landkreis übertragen worden.
Eine Anschubfinanzierung von 31.000 DM konnte Wasbüttel aus der finanziellen Entschädigung für den nicht gebauten Verbindungsweg nach Edesbüttel beisteuern.
Die Brücke ist zu schmal
Die großen Schwierigkeiten für den Radweg ergaben sich auf dem Brückenbauwerk. Es war zu wenig Platz. Eine angedachte Verbreiterung der Brücke war aus statischen Gründen nicht möglich. Eine Verengung der Fahrbahnbreite auf der Brücke und damit einhergehend eine Geschwindigkeitsbeschränkung nicht wünschenswert.
Eine neue Form für die Betonleitwand
So wurde entschieden, die aus Beton bestehende Seitwand linksseitig zu entfernen und durch eine neue Betonleitwand zu ersetzen, die durch ihre andere Form Platz schafft für den Radweg. Der Radweg hat auf der Rampe eine Breite von 1,80 m. Er verengt sich aber auf der Brücke auf 1,15 m. Diesen Kompromiss musste man eingehen aufgrund der Brückenkonstruktion, die vorgegeben war.
- Die Brücke über den Elbeseitenkanal ist 88 m lang.
- Die Kosten für die Umbaumaßnahmen an der Brücke beliefen sich auf über 400.000 DM
- die Gesamtkosten des Radweges: 1,5 Millionen DM
- Länge des Radweges: 1542 m
- Entwurf und Planung des Radweges: Ing.-Büro Kepper, Dalldorf
- statische Berechnungen des Radweges: Ing.-Büro Schreiber, Braunschweig.
2000 Einweihung des Radwegs
Die Einweihung des Radweges fand am 25.11.2000 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Das Absperrband wurde symbolisch durchtrennt vom Wasbütteler Bürgermeister Heino Fründt und Oberkreisdirektor Dr. Lemke. Der neue Radweg wurde gefeiert, als wäre es ein großes Volksfest.
Die Zahlen über Abmessungen und Kosten des Radweges an der K 64 sind entnommen aus dem Erläuterungsbericht zum Neubau eines Geh-/ Radweges entlang der K 64 Wasbüttel/Calberlah. Die Akte befindet sich im Büro der Gemeinde Wasbüttel «Radweg K 64«.
Von Paul Lütje