- Geschrieben von: Christiane Heuer
Der Strom kommt
Jahrhundertelang saßen die Menschen abends bei Kerzenschein, später bei Öl- oder Petroleumlampen in ihren Häusern. Während in den Städten der Strom um die Jahrhundertwende bereits nutzbar gemacht worden war, lag die elektrische Versorgung auf dem Land noch im Argen. Die frühere Provinz Sachsen (im Kaiserreich) drängte aber auf die Einführung der Elektrizität, um kriegsbedingt (1. Weltkrieg) fehlende menschliche Arbeitskräfte durch Motorkraft und -technik auszugleichen. Es kam zur Gründung einer Stromversorgungsgenossenschaft, der auch Wasbüttel beitrat. Der Strom wurde von der »Elektrischen Überlandzentrale Weferlingen« (Sachsen-Anhalt) geliefert. Im Jahr 1915 wurde die erforderliche Infrastruktur mit Eisenmasten, Holzmasten, Holzstreben, die zum Bau der Hochspannungsleitungenbe nötig wurden, sowie dem Bau des Transformatorenhäuschens an der Hauptstraße geschaffen. Nach Beendigung der Arbeiten konnte Wasbüttel endlich an die Stromversorgung angeschlossen werden. Die Freude war riesengroß, als das elektrische Licht leuchtete in den Häusern leuchtete. So feierten im Jahr 1917 die Bürger ein großes Lichtfest.
Strom erleichtert die Arbeit
Mit der Elektrifizierung verbreiteten sich mit Strom betriebene Geräte schnell auf den Höfen und in den Haushalten. Schrotmühlen, Strohschneider und Häckselmaschinen erleichterten die Arbeit. Vorhandene mechanische Maschinen konnten an elektrische Motoren angeschlossen werden. Tauchsieder und Bestrahlungslampen zählten zu den ersten elektrischen Geräten im Haus. In den Häusern gab es Heizsonnen, so dass auch Schlafräume, die keinen Ofen besaßen, beheizt werden konnten. Und die Ferkel im Stall konnten sich unter einer tief hängenden Wärmelampe aufhalten.
Straßenbeleuchtung
Der Strom kam zwar auf die Höfe, aber eine elektrische Straßenbeleuchtung gab es noch lange nicht. Es wurden noch eine zeitlang die alten Petroleumlaternen genutzt, aber später XX blieb es nachts dunkel auf Wasbüttels Straßen. Endlich, Ende der 1950er-Jahre, wurden die sogenannten »Peitschenlampen« an vorhandenen Strommasten angebracht. Das Licht kam aus Neonröhren.
Die Gemeinde Wasbüttel war und ist stets bemüht, die Stromkosten für Straßenbeleuchtung möglichst gering zu halten. So setzt man immer die modernsten Leuchtmittel in die Straßenlaternen ein.
Landelektrizität Fallersleben
Die Überlandzentrale Weferlingen versorgte bis zum Ende des 2. Weltkriegs den gesamten Kreis Gifhorn mit Strom, der vom Kohlekraftwerk in Harbke geliefert wurde. Durch die Zonengrenzziehung zerfiel die Genossenschaft in einen west- und einen ostzonalen Teil. Der westzonale Teil wurde abgetrennt und der Firmensitz nach Fallersleben verlegt. In Fallersleben gab es damals ein Umspannwerk.
Als 1952 die Stromlieferungen aus der »Ostzone« eingestellt wurden, gelang es, die Versorgung mit Strom aus Helmstedt sicherzustellen.
Es wurde die »Landelektrizität GmbH Fallersleben« aufgebaut, die die Landkreise Gifhorn, Helmstedt, Wolfenbüttel und Goslar mit Strom versorgte.
Heute ist die »LSW Energie« für die Stromversorgung zuständig. Sie gründete sich aus dem Zusammenschluss weiterer Landelektrizitätsgenossenschaften.
Die Kunden können mittlerweile zwischen unterschiedlichen Stromanbietern auswählen, die aber alle das Leitungsnetz der LSW nutzen.