- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Ein Hof mit langer Tradition
Die Familie von Henning und Ina Gliemann, Im Winkel 4, kann auf eine mehr als 450jährige Tradition zurückblicken. Bereits in den ersten bekannten Dokumenten taucht der Name Glintmann/Glindemann auf. Erst mit der Heirat der Hoferbin Anneliese Glindemann mit Jürgen Gliemann änderte sich der Familienname.
200 Jahre altes Bauernhaus
Das Wohnhaus der Familie Gliemann wurde vor gut 200 Jahren 1806 als typisches niedersächsisches Hallenhaus gebaut. Am Südende befindet sich der doppelstöckige Wohnteil. Im anderen Teil des Gebäudes befand sich in der Mitte die große Tenne, rechts und links davon Viehställe. Das schöne Torhaus und weitere Gebäude auf dem Hof wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Heinrich und Lina Glindemann gebaut.
Arnold und Anna Glindemann
Arnold Glindemann übernahm den Hof um das Jahr 1925 von seinem Vater. Er brachte es zu einem angesehenen Landwirt, der einen großen Betrieb führte. Die Größe des Hofes wurde neben der Landangabe in Hektar (44,5 ha) in der Anzahl der Pferdegespanne gemessen. Glindemanns besaßen um die fünf Pferde, die die Ackerfläche bearbeiteten. Auch die Anzahl der Milchkühe gab Aufschluss über die Hofgröße. Ab ungefähr 20 Tieren hatten die Höfe einen Melker, hier waren es gut 20 Kühe.
Auf Glindemanns Hof gab es einen gekörten (zur Zucht zugelassenen) Eber und einen Zuchthengst, auch gekörte Sauen. Andere Bauern aus dem Dorf trieben ihre Tiere zum Decken dorthin. Auf dem Hof gab es auch Schafe, Gänse, Hühner.
Der Ackerbau wurde noch mit Pferdegespannen betrieben. Es gab aber schon Maschinen wie Flügelmäher, später einen Lanz Bulldog sowie Mähbinder und Dreschmaschine (zusammen mit Hotop), mit der im Winter das eingelagerte Getreide gedroschen wurde.
Anneliese heiratet Jürgen Gliemann
Als älteste von zwei Töchtern erbte Anneliese den Hof. Sie heiratete 1950 Jürgen Gliemann. Tragische familiäre Umstände zwangen Jürgen, den großen elterlichen Hof in Harvesse weiterzubewirtschaften. Anneliese kümmerte sich um den Wasbütteler Hof, den sie 1966 offiziell vom Vater übernahm. Die technische Entwicklung schritt in den Nachkriegsjahren auch in der Landwirtschaft rasant voran. Anneliese tat sich mit dieser Veränderung schwer, doch sie konnte die modernen Maschinen aus Harvesse mit nutzen. Tiere lagen ihr sehr am Herzen, darum war es bitter für sie, als erst die Pferde abgeschafft wurden und dann die Kühe, die sie zuletzt allein hatte melken müssen.
Henning erbt den Wasbütteler Hof
Der älteste Sohn Jürgen wurde Kaufmann, die Zwillinge Eckard und Henning wurden Landwirte. Eckard übernahm den Hof in Harvesse. Seit 1987 führt Henning mit seiner Frau Ina den Wasbütteler Hof.
Im Laufe der Jahre wurde der Fokus mehr auf den Ackerbau gelegt und die Wiesen dementsprechend verpachtet. Henning Gliemann bestellt die Äcker überwiegend mit Roggen, aber auch mit Zuckerrüben, Weizen und Gerste.
Die drei Kinder Helge, Arne und Ilke schätzen das Erbe der Vorfahren.
Von Renate Altenkirch