Ein neuer Bauernhof nach dem Krieg

Mathilde Arndt musste am 20. Januar 1945 mit ihrer 16jährigen Tochter Lydia sowie den Söhnen Edwin, August, Horst und Kurt mit einem Pferdewagen von ihrem Hof im Wartheland fliehen. Der Vater Siegmund Arndt befand sich im Krieg. Erst gut viereinhalb Jahre später kehrte er 1949 aus der Gefangenschaft zurück. Er arbeitete sofort als Erntehelfer und bekam bald Arbeit im VW-Werk.
Als die Familie noch auf dem Hof von Fritz Salge in der Schulstraße 1 wohnte, hatte Siegmund Arndt dort bereits einen kleinen Stall. Er kaufte sich eine Ziege, um Milch für die Kinder zu haben. Schon bald pachtete er Land und begann wieder ganz von vorn mit der Landwirtschaft. 1957 baute der leiden­schaftliche Bauer in der Schulstraße 6 als einziger Flüchtling einen neuen landwirtschaftlichen Betrieb auf.
Zuletzt hatte er Schweine und 21 Milchkühe. Fast 20 Jahre bestand dieser landwirtschaftliche Betrieb, dann wurde er aufgegeben.

Familie Waltraut und Manfred Iwan im Pommernring

Waltraut und Manfred Iwan bezogen 1963 ihr neu errichtetes Siedlungshaus im Pommernring 14. Wie fast alle zu der Zeit hielten sie sich auf ihrem Grundstück in einem kleinen Stall Schweine und Hühner.
Die Tierliebe des Sohnes Lutz führte dazu, dass sich der Tierbestand langsam, aber sicher vergrößerte. Es begann damit, dass Lutz ein Heidschnuckenlamm mit der Hand aufzog. Er verkaufte es und erwarb dafür zwei Bullenkälber. Der Vater teilte seine Liebe zu Tieren und begann eine Mutterkuhhaltung mit einer Kuh. Dafür musste der Stall erweitert werden. Er kaufte in der Gravenhorster Gemarkung zwei nebeneinanderliegende Wiesen. Auch der ältere Sohn Gerald hatte mittlerweile einige Rinder.

Gerald Iwan kauft den Arndt-Hof

Im Jahr 1987 kaufte Gerald Iwan den Bauernhof von Edwin Arndt. Er arbeitete bei VW und wollte auf dem Hof Landwirtschaft als Hobby betreiben. Seine eigenen Kühe musste er allerdings verkaufen, um den Hof zu finanzieren. Ersatzweise nahm er zehn Kühe »in Futter«.
Anfang der 1990er Jahre kaufte er sich wieder Kälber, die er großzog und die der Grunstein für eine stetig wachsende Mutterkuhherde werden sollten. Die bei ihm geborenen Kälber verkaufte er, nachdem sie von der Mutter getrennt worden waren, an seinen Bruder Lutz. Der mästete sie bis zur Schlachtreife.

Gerald und Lutz Iwan bauen eine Mutterkuhherde auf

Bald arbeiteten die Brüder zusammen, beide gingen außerdem bei VW arbeiten. Die Geschäfte ihrer Landwirtschaft wurden nun über eine GbR geregelt.*Die Herde wuchs beständig. Die Weide reichte nicht mehr aus. Es wurde zugepachtet und bei Gelegenheit auch zugekauft. Im Jahr 2010 hielten die Brüder 220 Rinder, aktuell (2021) sind es rund 150.
Solange der Vater lebte, ging er seinen Söhnen bei der Betreuung der Rinderherde zur Hand. Als er 2004 starb, entschied sich Lutz, Vollerwerbslandwirt zu werden.
Alles Futter erntet er selbst. Bei den Freilandrindern,die auch harte Winter im Freien verbringen können, wird nur mit Heu und Grassilage zugefüttert.

Die Tiere werden nach rund eineinhalb Jahren an einen Bio-Schlachtbetrieb geliefert, der ihnen durchaus noch mehr Tiere abnehmen würde.