- Geschrieben von: Ernst Lütje
Südöstlich von Wasbüttel, etwas außerhalb vom Dorf, Richtung Elbeseitenkanal und Mittellandkanal befindet sich auf dem Haaslop der „Haselhof“ der Familie Lütje. Markant sind die grünen Hallen und die gelben Klinker von Wohnhaus und Ställen, eingebettet von Obstbäumen und Hecken. Der Baustil kommt nicht von ungefähr und erinnert an die Heimat von Elwi Lütje, die gemeinsam mit Ihrem Mann Paul den Hof hier Anfang 1971 aufgebaut hat. Elwi kommt aus Dänemark und beide haben den Stil des Aussiedlerhofes von dort mitgebracht.
Die eigentliche Hofstelle liegt in der Kapellenstraße mitten im Dorf und wird bereits 1615 in einer Urkunde erwähnt. Unter anderem wird dort aufgeführt, womit Henri Erken belehen ist. Im Jahre 1735 heiratet Johann Heinrich Krökel ein, bis 1792 hieß die Familie dann Kröckel, bevor Ernst Heinrich Conrad Fricke einheiratete. Nach 3 Generationen der Frickes heiratete Ernst Lütje, der 3. Sohn des Ackermanns Heinrich Lütje, aus Grassel 1884 Sophie Fricke, die schon mehrere Jahre ohne Eltern wirtschaftete.
Paul Lütje sen., geb 1900, der jüngste Sohn, führte nach dem 1. Weltkrieg den Hof weiter, nachdem dieser von 1904 bis in die zwanziger Jahre verpachtet war.
Paul Lütje jun., geboren 1939, übernahm 1958 recht jung den Hof von seinem Vater. In dieser Zeit fand durch zunehmende Mechanisierung, Verkauf der Pferde und Abwanderung der Arbeitskräfte ein großer Umbruch in der Landwirtschaft, statt.
Auf dem Hof Lütje wurde 1962 der Kartoffelanbau und 1965 die Milchviehhaltung aufgegeben, es kam zu einer Intensivierung des Ackerbaus und einer Spezialisierung der Viehhaltung auf Bullen und Schweine.
1968 lernten sich Paul und Elwi in Finnland bei einer ehemaligen Fahrt der Heimvolkshochschule Goslar kennen und heirateten 1970.
Einschneidend für beide wurde der Brand am 7.01.1970 auf dem Hof in der Kapellenstraße, dem der große Viehstall zum Opfer fiel.
Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit entschieden sich beide, den Hof am heutigen Standort, dem Haaslop, mit dem Schwerpunkt Schweinehaltung ganz neu aufzubauen. Begonnen wurde mit dem ersten Stall, einer Maschinenhalle (der heutigen Werkstatt) und dem Wohnhaus. Neben dem betrieblichen Wachstum, wuchs auch die junge Familie. Christine kam 1972 und Ernst 1974 zur Welt.
Der zweite Schweinestall wurde 1976/77 gebaut und 1988 folgte eine zweite Halle als Getreidelager und Maschinenhalle (Südkreisfetenscheune). Schwerpunkt war zu dem Zeitpunkt die Schweinemast und der Anbau von Getreide und Zuckerrüben auf ca. 80 ha Land.
In den Jahren 1989 bis 1992 wurde das alte Wohnhaus in der Kapellenstraße in zwei Etappen renoviert.
1992 wagte die Familie Lütje, gemeinsam mit der Familie Gaus aus Ohnhorst den Wiedereinstieg in den Kartoffelanbau. Daraus entstand die Gaus-Lütje GbR, in der heute auf ca. 90 ha Kartoffeln angebaut und vermarktet werden. Für die Lagerung und Aufbereitung der Kartoffeln wurden in den Jahren 1995, 2003 und 2012 moderne, isolierte und klimatisierte Lagerhallen gebaut.
2001 haben Paul und Elwi den Hof an Ernst abgegeben und sind 2004 zurück in das Wohnhaus auf der alten Hofstelle gezogen.
Diese hat Christine im Zuge der Hofübergabe bekommen und wohnt, seit 2003, mit Ihrem Mann Roman und den Kindern Nis, geb. 2003, und Julius, geb. 2004, ebenfalls dort.
Im Jahr 2005 haben Ernst und Bianca Lütje geheiratet. Gemeinsam mit Ihren Kindern Henri, geb. 2007, und Lina Sophie, geb. 2010, bewirtschaften sie den Hof.
Mittlerweile sind der Kartoffelanbau und die Vermarktung das Hauptstandbein geworden, um das sich alles auf dem Haselhof dreht.