- Geschrieben von: Christiane Heuer
Wie kam das Maiblasen nach Wasbüttel?
Seit 1955 veranstaltet der Posaunenchor der St. Marien Kirchengemeinde das sogenannte Maiblasen am 1. Mai in Isenbüttel.
Wasbüttel gehört ebenfalls zu St. Marien, und der Posaunenchor hatte stets den Wunsch gehabt, auch in diesem Ort der Kirchengemeinde am 1. Mai zu blasen. Aber es gab nie genug Musiker, um eine weitere Gruppe bilden zu können. Und so fand ein Maiblasen in Wasbüttel in den 1950er und 1960er Jahren nicht statt.
Ende der 1960er Jahre hatte der Posaunenchor aus Isenbüttel keinen Chorleiter. Aus dieser Not heraus schloss man sich zeitweisedem Posaunenchor der St. Stephani Kirchengemeinde in Meine an. Seit dieser Zeit existiert zwischen den beiden Posaunenchören eine enge Freundschaft, die bis heute anhält.
Da die Meiner Bläser ein Maiblasen in Meine nicht praktizieren, erklärten sie sich bereit, für die Isenbütteler zum Mai zu musizieren. So kam es, dass der Meiner Posaunenchor in Wasbüttel am 1. Mai bläst, und es trotzdem eine Veranstaltung der Isenbütteler Bläser ist. Im Gegenzug unterstützen diese den Meiner Posaunenchor bei deren Adventsblasen in Vordorf.
Maiblasen in Wasbüttel seit 1973
1973 zog der Posaunenchor aus Meine zum ersten Mal mit seinen Liedern durch das Dorf. Das kam bei der Wasbütteler Bevölkerung und bei dem Meiner Posaunenchor so gut an, dass sich daraus ein beliebtes Ritual entwickelte.
Bläser der ersten Stunde erinnern sich: »Man bewirtete uns mit Bier, Schnaps, Sekt, Keksen und vielem mehr. Bei Lütjes auf dem Haselhof legten wir stets eine größere Pause ein. Hier bekamen wir belegte Brötchen gereicht. Mittags ging es in den »Kastanienhof«, wo wir immer eine Bockwurst mit Brötchen bekamen. In der Gaststätte Heinze gab es manchmal eine Hochzeitssuppe für uns. Im Dorfkrug reichte man uns einen Schnaps. Verhungert und verdurstet sind wir also nicht.«
Anfangs zogen die sieben bis zehn Bläser auf Schusters Rappen durchs Dorf. Im Jahr 1999 stiegen die Bläser auf einen Gummiwagen um. Dieser wurde erst durch einen Unimog gezogen, später dann von einem Oldtimer-Trecker.
Ein langer Tag für die Bläser
Bereits frühmorgens um 7 Uhr starten die Bläser in Meine. In Wasbüttel wird vor der Schmiede Scheller der Wagen hergerichtet. Die Stühle bekommen ihre Kissen, die Birkenzweige werden an den Ecken des Gummiwagens befestigt und die Getränke für die Fahrt werden verstaut. An einer Schnur, die am Gummiwagen befestigt ist, hängt man Fotos vom vorjährigen Maiblasen auf, die im Laufe des Tages schnell versschenkt sind.
Auf einer feststehenden Route mit immer gleichen Haltestellen fahren die Bläser durchs Dorf. Die Wasbütteler warten schon mit vielen Musikwünschen - auch zum Tanzen. Das musikalische Repertoire des Posaunenchors umfasst bis zu 200 verschiedene Volks- und Frühlingslieder. Anschließend nutzen viele Bürger die Gelegenheit für einen kleinen Schwatz mit ihren Nachbarn.
Seit 2011 gibt es ein Platzkonzert bei der Alten Schule mit anschließender Frühstückspause für die Bläser.
Die rund achtstündige Tour durchs Dorf endet wieder auf dem Hof der Schmiede Scheller.
Für ihre Ständchen erhält die Gruppe Spenden, die an den Isenbütteler Posaunenchor weitergeleitet werden.
Diese schöne Tradition des Maiblasens am 1. Mai in Wasbüttel wird bis heute noch gelebt. Neue Baugebiete sollen in die Tour eingebunden werden.