De Striet De Gerste seggt: "Ick bin sau fien, mien Hoer is lang un dünn. künn`t et noch´n betten länger sien, recke`t hen bet no de Sünn."
De Weiten brummt: "Wat schall mick dat? Bin leivers dick un rund. Dat beste was doch, weste wat, ein Koarn was glieks ´n Pund."
De Hoabern fleutsche: "Ji sind fünsch. Mien Lockenhoar is weik un licht; do hänget feele Perlen dran, wie`n König - ut miene Sicht."
De Roggen lache: "Mien Hoar is karcht, dat is mick groade recht. Ein Mudderkoarn, dat smücket mick, dat staht mick goar nich slecht!"
"Pieps", fleutsche de Müs, "hört up tau strien in düssen Hüs; wer de schönsten Hoare hat? Ick glöbe`t nich! ick segge schick wat: von schüe Tied blievt`n betten nur; denn mit de Sesel kummt de Bur. un morjen mokt de Möller schick, ob arm an Körner oder riek, in siene grot`n Möhle gliek."
nach Erna Brückner, Plattdütsch vun Marlena Stumpf-Hotop
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Der Streit Die Gerste spricht: „Ich bin so fein, mein Haar ist lang und dünn. Könnt es ein Stückchen länger sein, ging`s bis zum Himmel hin!"
Der Weizen brummt: „Was soll mir das, bin lieber dick und rund. Am besten wär`s, ein einzig Korn wög gleich ein halbes Pfund!
Der Hafer flötet: „Wie gemein! Mein Lockenhaar ist weich, es hängen viele Perlen dran - ich bin dem König gleich!
Der Roggen lacht: „Mein Haar ist kurz, es ist mir grad so recht. Als Schmuck trag ich ein Mutterkorn das steht mir gar nicht schlecht!
„Pieps", pfeift die Maus, „der Streit ist aus! Dort kommt der Michel mit seiner Sichel. Und morgen macht der Müller euch in seiner großen Mühle gleich!"
Erna Brückner
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