Was sind Zitlösiken?

»Was sind Zitlösiken?« - Man stellte fest, dass es der ostfälisch plattdeutsche Ausdruck für Märzenbecher sei. Die Frage gab 1979 in Wasbüttel den Anstoß, sich für die Pflege und Bewahrung der niederdeutschen Sprache und ihrer alten Ausdrücke einzusetzen. Einige Interessierte gründeten damals eine Gruppe, die sie dann auch »De Zitlösiken« nannten.

Ob Zitlösiken wirklich der plattdeutsche Name für Märzenbecher sind, konnte man immer noch nicht eindeutig klären. Manch einer tippt eher auf Herbstzeitlose, was durch die wörtliche Übersetzung »Zeitlose« zu erklären ist. Ein plattdeutsches Wörterbuch nennt »Zittlöösch« als Wort für Narzissen.

Die Freunde der niederdeutschen Sprache um Inge Scheller, Gerda Ernst und Hilda Werner trafen sich regelmäßig in der Oster- und Weihnachtszeit in der Gaststätte »Zur guten Quelle« zu plattdeutschen Abenden. Zu den Veranstaltungen der »Zitlösiken« waren immer alle Einwohner und Gäste, die die niederdeutsche Sprache pflegen wollten, herzlich eingela­den.

Plattdeutsch wieder beliebt

Im Dezember 1982 erschien folgender Zeitungsartikel (Verfasser unbekannt) über das Weihnachtstreffen:
Von Jahr zu Jahr wird der plattdeutsche Abend, zu dem »De Zitlösiken« in Wasbüttel einladen, immer beliebter. Inge Scheller be­grüßte in diesem Jahr weit über 80 Besucher in der Gaststätte »Heinze«, darunter auch zahlreiche Gäste von außerhalb.
Der plattdeutsche Arbeitskreis in Wasbüttel, der sich seinen Namen nach dem Märzenbecher (Zitlösiken) gege­ben hat, arrangiert zwanglose Zusam­menkünfte, bei denen durchweg plattdütsch gekört wird. In der Reihe jener, die plattdütsche Geschichten oder Ge­dichte vortrugen, gehörten unter ande­rem Inge und Ernst Scheller, Gerda Ernst, Hilda Werner und Kurt Bode. Bürgermeister Heino Fründt blätterte in der Chronik der Gemeinde Wasbüt­tel, die im Jahre 1022 erstmals urkund­lich erwähnt wird und somit in diesem Jahr 960 Jahre besteht.
Zu den Gitarrenklängen von Horst Brandenburg stimmten die »Wassebüttelschen« und ihre Gäste lustige Lieder an, wie »Lütt Matten, de Haas ...« oder »Herrn Pastor sin Kauh ...«
Zu Ehren kommt bei diesen Zusam­menkünften auch wieder ein altes Papenteicher Getränk: Die »Koschale«. Honigkuchen, in Schnaps aufgelöst, paßt so recht zur kalten Jahreszeit und findet bei den Besuchern des plattdeut­schen Abends immer wieder Anklang. Veranstaltungen wie diese tragen dazu bei, altes Brauchtum zu erhalten und die plattdeutsche Sprache zu pflegen.

Die »Zitlösiken« gibt es nicht mehr. Inge Scheller lädt jetzt zweimal im Jahr Freunde der plattdeutschen Sprache in die Alte Schule zu Vorlese- und Erzählrunden mit Kaffee und Kuchen ein.