- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Bau des Elbe-Seitenkanals erfordert Flurbereinigung
Als Mitte der 1960er Jahre der Bau des Elbe-Seitenkanals beschlossen wurde, hatte das für Wasbüttel weitreichende Konsequenzen. Der Kanal und seine Einmündungstrompete in den Mittellandkanal verschlangen Acker- und Wiesenland der Wasbütteler Gemarkung. Für die betroffenen Landbesitzer fand eine Flurbereinigung statt. Nach rund 40 Jahren wurde der Vorgang im Jahr 2007 abgeschlossen (siehe Gedenkstein an der Calberlaher Straße).
Erhaltung und Neuschaffung einer vielfältigen Kulturlandschaft wurden im Laufe der Zeit zu einem vorrangigen Ziel der Flurbereinigung. Deshalb wurden nicht nur Wege ausgebaut, Seitenstreifen und Gräben angelegt, Rieden verlegt und begradigt, sondern auch an etlichen Stellen in der Gemarkung größere und kleinere Naturschutzmaßnahmen verwirklicht.
Die größten und bekanntesten Projekte sind das Biotopverbundsystem östlich der Hehlenriede (Baubeginn 1986) und die Obstbaumwiese (Baubeginn 1988).
Biotopverbundsystem
Mit rund 19,5 ha ehemaliger Ackerfläche wurde damals eine der größten Biotopanlagen im hiesigen Raum geschaffen. Damit die Fläche vernässt, wurde die an das Biotop angrenzende Hehlenriede »angezapft«. Erst durch das abgeleitete Wasser konnte das riesige Feuchtgebiet entstehen. Zwei großzügig angelegte Seen, die teils aus Grundwasser (arthesische Quelle), teils aus der Riede gespeist werden, verfügen sowohl über Flachwasser- als auch über Tiefwasserzonen. Rundherum wurden Buschwerk und Bäume gepflanzt, die sich mittlerweile zu einem ökologisch wertvollen Dickicht entwickelt haben.
Obstbaumwiese
Die 2,6 ha große Obstwiese wurde vom Naturschutzbund (NABU), Ortsgruppe Isenbüttel, angelegt. Auf der langgestreckten Wiese entlang der Horenriede befinden sich gut 250 Obstbaum-Hochstämme, Heckenstreifen mit standortgerechten Wildsträuchern, blumenreiche Grasflächen sowie Stein- und Totholzhaufen. (siehe Seite @)
Inzwischen sind am Lindenrondell am Ende des Schlesierringes ein kleines Strohballenhaus sowie sanitäre Anlagen und ein Gerätehaus entstanden. Nistkästen und Insektenhotels wurden angebracht, ein Imker stellt seine Bienenvölker auf.
Jährlich veranstaltet der NABU auf der Wiese sowohl ein Blüten- als auch ein Mostfest. Die Grundschule beteiligt sich an der Betreuung der Obstbaumwiese.
Weitere Naturschutzmaßnahmen
In der Gemarkung um Wasbüttel herum erfolgten verstreut weitere Naturschutzmaßnahmen. Am Ende des Waldweges befindet sich entlang der Gravenhorster Riede ein über 3 ha großes Feuchtbiotop. Mit Waldtümpeln, extensivem Grünland, Brachflächen, Hecken und Feldgehölzen wurden an verschiedenen Stellen biologisch wirksame und gestalterisch ansprechende Landschaftsstrukturen geschaffen.
Feldschlösschen-Naturschutzpreis
Diese vielen Maßnahmen führten dazu, dass die Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung und die Gemeinde Wasbüttel im Jahr 1989 den mit 3.000 DM dotierten Feldschlösschen-Naturschutzpreis erhielten.