- Geschrieben von: Helga Mannes
Es begann im Oktober 1987.
Im Zuge eines Flurbereinigungsverfahrens bot das Amt für Agrarstruktur in Braunschweig dem DBV – Kreisverband Gifhorn (Deutscher Bund für Vogelschutz, heute NABU) ein großes langgestrecktes Grundstück (26 000 m²) am Ortsrand von Wasbüttel für Zwecke des Naturschutzes an. Der DBV mit dem 1. Vorsitzenden Peter Mannes plante, dort eine »Obstbaumwiese« anzulegen.
Es wurde ein in Norddeutschland neuartiges, ausführliches Konzept entwickelt. Für den Flächenankauf und die Pflanzungen stellte man erhebliche Zuschüsse in Aussicht; dennoch musste der DBV eine hohe Summe selbst aufbringen. Eine Teilfinanzierung sollte deshalb über ein Patenschaftskonzept erfolgen.
Die Patenschaft für einen Obstbaum kostete 50 Mark, für 3 Obstbäume 100 Mark. Die Paten erwarben damit lebenslang das Recht, das Obst »ihres« Baumes selbst zu ernten.
1988 konnte mit dem Zaunaufbau und mit der Pflanzung der ersten 50 Bäume gestartet werden.
Im Frühling 1989 wurden 774 Heckenpflanzen und Feldgehölze eingesetzt.
1989 waren 243 Bäume an 86 Paten verteilt.
Die Gemeinde Wasbüttel (Bürgermeister Heino Fründt) und der Naturschutzbund Deutschland, Kreisverband Gifhorn (Vorsitzender Peter Mannes) schlossen 1990 einen Pachtvertrag ab mit 40jähriger Laufzeit und einer automatischen Verlängerung bei Nichtkündigung. Ein symbolischer Pachtzins von 1,00 DM pro Jahr, zu zahlen für die gesamte Pachtzeit, wurde vereinbart.
Alle Pflanz- und Pflegemaßnahmen übernimmt die DBV-Gruppe der Samtgemeinde Isenbüttel.
Im Mai 1995 feierten Obstbaumpaten und Freunde der Obstbaumwiese das 1. Blütenfest.
Im Oktober 1999 wurde zum ersten Mostfest eingeladen. Die Äpfel wurden gesammelt und zur Verarbeitung nach Isenbüttel zu Mannes gefahren. Dieses Verfahren fand bis 2005 statt.
Bau eines Strohballenhauses
Seit Oktober 2004 ist die Grundschule Wasbüttel projektbezogen an verschiedenen Arbeiten auf der Wiese beteiligt.
Ab April 2005 wurde der Bau eines Strohballenhauses mit der Architektin Sigrid Sauss verwirklicht.
Die Trägerschaft übernahm die Gemeinde Wasbütel.
Am 07. Mai 2006 fand im Rahmen des Blütenfestes das Richtfest statt.
2008 wurde mit dem Bau des Toilettenhäuschens begonnen, seit 2011 gibt es Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss.
So konnte das 7. Mostfest als erstes in Gänze auf der Wiese durchgeführt werden.
Seit 2010 kommt der Nikolaus in jedem Jahr am 06. Dezember im Strohballenhaus vorbei.
Zunehmend beliebter ist die Wiese für Feiern von Kindergeburtstagen oder Festen von Kindergärten und Schulklassen.
2019 wurde eine Multifunktionshütte zur Unterbringung von Arbeitsgeräten errichtet.
Die Obstbaumwiese Wasbüttel ist in Norddeutschland eine der größten neu angelegten Streuobstwiesen (2019: 277 Bäume, 118 Paten).
Noch immer gelten die 1987 gefassten Grundsätze.