Unser Schützenverein führt im Vereinsregister das Jahr 1868. Die Feste fanden aber schon deutlich vor dieser Zeit statt. Sie waren das gesellschaftliche Ereignis der gesamten Bürgerschaft, daher oblag die Trägerschaft vielerorts bei den Städten und Gemeinden.
Gefeiert wurde früher im Freien. Nachweislich ab Mitte des 19. Jahrhunderts fanden die Feste auf dem heutigen Festplatz statt und wurden von den dörflichen Gastwirten ausgerichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg feierte man abwechselnd bei den Wirten und baute dazu auf deren Höfen Zelte auf. Der Festplatz war bis 1966 vom DRK-Waisenheim belegt, danach feierte man wieder dort. Die einheimischen Wirte richteten das Fest noch bis 1969 aus. Von da an wurde die Bewirtschaftung an einen reisenden Festwirt vergeben.

Die Gestaltung unterlag immer wieder Änderungen, um die Attraktivität zu gewährleisten. Traditionell erhalten geblieben sind bis heute das Königsschießen, der Umzug, das Tanzvergnügen und das Katerfrühstück.
Erwähnenswerte Veränderungen waren die Änderung der Festtage von Montag auf Freitag in den 1960er Jahren, die Gestaltung des Freitagabends mit anfangs Kommers, später Dorfgemeinschaftsabend, Disconacht bis zum heutigen Benefiz-Rockkonzert, die Durchführung einer Tombola, die Einrichtung eines Kinderfestes sowie die Erweiterung der Schaustellergeschäfte.

Das Königsschießen fand bis zum 2. Weltkrieg nur unter den männlichen Bürgern statt. Ab 1950 kam ein Kinderkönig und 1981 eine Damenkönigin dazu. Seit dem Beginn des Schießens mit Lichtpunktgewehren gibt es bei den Jugendlichen jeweils eine/n Jugend- und eine/n Kinderkönig/in. Um eine breitere Beteiligung der Bürger zu erreichen, wird ab 1970 ein von der Gemeinde gestifteter Pokal und seit 2011 ein/e König/in der Vereine ausgeschossen. Die Gewinner der Königsschießen bekommen handgemalte Schützenscheiben als Anerkennung, die sichtbar am Haus angebracht werden. Aus organisatorischen und Sicherheitsgründen finden diese Wettbewerbe am Wochenende vor dem Fest statt.

Am Umzug samstags nehmen alle ansässigen Vereine teil. Gesehen werden und Teilnahme an der dörflichen Gemeinschaft bekunden ist der tiefere Sinn. Gleichzeitig werden die Könige geehrt. Die noch amtierenden werden abgeholt, verbunden mit einem Umtrunk beim großen König. Die neu ermittelten Könige werden anschließend im Festzelt bekannt gegeben und gekürt. In den 1950er Jahren fuhr man die Könige noch mit der Kutsche, und die Vorsitzenden saßen hoch zu Ross. Heute wird dazu ein schickes Cabrio genommen. Nicht nur ansehnlich für den Umzug, sondern auch allgemein ist die Verschönerung des Dorfes mit dem Anbringen von Birkengrün und Fähnchen. Darum kümmern sich neuerdings aktive Schützen. Gern gesehen sind die Bürger, vornehmlich auch Kinder und Jugendgruppen vom Sport- und Schützenverein, die am Umzug teilnehmen.

Das Katerfrühstück am Sonntag ist sehr beliebt und immer gut besucht. Die eingeladenen Geschäftsleute und Vertreter des öffentlichen Lebens unterstützen es mit großzügigen Spenden. Dadurch kann es inklusive aller Getränke und flotter Blasmusik zu einem günstigen Preis angeboten werden. Der Teilnehmermix mit Bürgern, Vereinen und den geladenen Gästen erzeugt immer wieder eine gemeinschaftliche und fröhliche Atmosphäre. Die dorfansässige Schlachterei Heinze/Möhle ließ es sich nicht nehmen, vom Wiederbeginn 1948 bis 2014 dieses Frühstück auszurichten. Sehr berühmt war der selbstgemachte Heringsalat, den zwei Tage zuvor eine Damengruppe »schnippelte«.
Erfreulicherweise hat dieses älteste Fest trotz des heutigen Überangebots von Veranstaltungen immer noch Bestand.