- Geschrieben von: Renate Altenkirch
Radfahrverein
Schon um die vorletzte Jahrhundertwende gab es in Wasbüttel den Radfahrerklub »Fidelio«, der sich mit Regeln und Statuten am 18. November 1904 beim Landratsamt in Gifhorn genehmigen ließ.
Die zehn Gründungsmitglieder waren: Georg Hotop, Olly Glindemann, Doris Harke, Ernst Lütje, Anna Harke, Heinrich Glindemann, Friedrich Schulze, Adele Niebuhr, Ernst Janze, Georg Gaus (siehe Foto).
Im Protokollbuch, das leider schon im August 1905 endet, wurden Geburtstage (für Feiern), Ausflüge, Festivitäten mit befreundeten Klubs in umliegenden Dörfern, Theaterbesuche und festgesetzte Beiträge (25 Pfg. pro Monat für aktive Mitglieder, jährlich 3 Mark für passive Mitglieder, 1 Mark Strafe für Abwesenheit) festgehalten.
In den 1930er Jahren gründete sich aus der nächsten Generation wieder ein Radfahrverein »Frohsinn« mit Mitgliedern aus verschiedenen Gemeinden: Wasbüttel, Isenbüttel, Ohnhorst, Gravenhorst. Auch diesem Verein war keine lange Existenz beschieden; er endete in der Vorzeit des 2. Weltkrieges.
Ziegenzuchtverein
In den Hungerjahren nach dem ersten Weltkrieg hielten viele Haushalte in Wasbüttel eine Ziege, um immer frische Milch zu haben. Im Jahr 1927 wurde in Wasbüttel der Ziegenzuchtverein gegründet. Der Gemeinderat hat »demselben eine Unterstützung von 48 Mark gleich 1 Mark pro beim Verein gemeldeter Ziege für dieses Jahr gewährt«. Der Verein hielt einen Bock, und die Mitglieder konnten ihre gemeldeten Ziegen - immerhin 48 Stück - decken lassen. Den Ziegenhaltern wurden Abschnitte an den Gräben verpachtet. Das Gras/Heu wurde an die Ziegen verfüttert.
Es ist anzunehmen, dass Willi Ente (1900 - 1967) immer Vorsitzender des Vereins war. Bei ihm stand der Vereinsbock, der einen guten »Ruf« hatte. Seine Kinder kassierten Beiträge auch in Ohnhorst, Gravenhorst und Isenbüttel. Der Verein bestand bis in die 1950er Jahre. Wann er aufgelöst wurde, ist nicht bekannt.
Schäferhundeverein
Die Ortsgruppe Wasbüttel des Deutschen Schäferhundevereins gründete sich 1950 nach dem 2. Weltkrieg. Karl Arndt, der auf den Schreibkehof (jetzt Mackus, Rosenstraße 7) eingeheiratet hatte, besaß selbst zwei Schäferhunde und gründete die Gruppe. Auf Schreibkes Wiese (jetzt Menzel, Rosenstraße 11) richtete er einen Hundeübungsplatz ein, auf dem sonntagvormittags trainiert wurde. Es gab Leistungsvorführungen für die Dorfbewohner, u. a. auch anlässlich der 900-Jahrfeier Wasbüttels.
Kleingartenverein
Durch Flucht und später Vertreibung kamen viele Menschen nach Wasbüttel, die untergebracht und versorgt werden mussten. Die Not war in jeder Hinsicht groß. Anfang des Jahres 1947 kam erstmals der Gedanke auf, »Flüchtlingsgärten« einzurichten. Es wurde angeordnet, dass die Vermieter ein Stück ihres Gartens zur Verfügung stellen sollten. Doch schon im Herbst desselben Jahres beschloss der Gemeinderat die Anlage von Schrebergärten. Im Sommer 1948 wurden auf dem Acker der Bäuerin Erna Alpers am Martinsbüttelerweg rechts und links von zwei Erschließungswegen mehrere Gartenparzellen eingerichtet und an viele Interessenten verpachtet.
Erst in den 1980er Jahren wurde die Anlage aufgelöst. Sie wird jetzt wieder von Henning Alpers als Ackerland genutzt.
Von Marlena Stumpf-Hotop und Renate Altenkirch