- Geschrieben von: Fred Weidemann
Der Ursprung des Schützenwesens ist auf die frühere Selbstverteidigung der Städte und Ortschaften zurückzuführen. Bürgerwehren des 19. Jahrhunderts mussten regelmäßig Schießübungen durchführen, und die besten Schützen wurden mit Preisen ausgezeichnet. In dieser Zeit entwickelten sich die Schützenfeste und die Bezeichnung Schützenkönig.
Die ältesten Aufzeichnungen vom Wasbütteler Schützenverein datieren ab Ende des 19. Jahrhunderts. Sie belegen die schon stattgefundenen Schützenfeste, zu denen damals die ansässigen Gastwirte einluden. Die älteste gefundene Schützenscheibe ist aus dem Jahre 1868. Im Jahr 1926 entstand ein neuer Schießstand hinter dem Schützenplatz. Dieser hatte schon ein Mauerwerk als Deckung und eine vom Schmiedemeister Ernst Scheller sen. konstruierte manuelle Scheibenzuganlage.
Während des zweiten Weltkrieges kam das Schützenwesen zum Erliegen. Danach lösten die Besatzungsmächte alle Vereine auf, sämtliche Waffen mussten abgeliefert werden, und die vorhandenen Schießstände wurden größtenteils zerstört.
Die Wiederbegründung des Schützenvereins erfolgte 1952, nachdem auch wieder Waffen zugelassen waren. In den Folgejahren gab es als Höhepunkte die nach alter Tradition veranstalteten Schützenfeste, Wintervergnügen und Preisschießen. Durch den Beitritt 1954 in den Kreisschützenverband rückte immer mehr der sportliche Gedanke in den Vordergrund. Wettbewerbe auf Kreisebene, Vergleichsschießen mit befreundeten Vereinen sowie bestimmte Leistungsstufen sorgten für den sportlichen Anreiz. Ein Handicap waren die in den 1950- bis 1970er Jahren in Anzahl und Ausstattung unzureichenden Schießstände.
Einem allgemeinen Trend im Schützenwesen folgend, wurde 1981 eine Damengruppe gegründet. Stark entwickelt hatte sich eine Jugendgruppe. Beides trug auch dazu bei, dass sich der Mitgliederbestand von 1975 – 1985 von 150 auf 240 erhöhte. Der größte sportliche Erfolg der Damen war der Aufstieg einer Luftgewehrmannschaft bis in die Landesliga. Bei den Jugendlichen schaffte es eine Schützin bis zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften.
Ein Meilenstein in der Geschichte war 1984/85 der Bau des Schützenheimes (siehe Seite ). Eine eigene Wirkungsstätte mit neun Luftgewehrständen, 4 KK-Ständen, einer 25-MeterPistolen-Duell-Anlage und großzügigen, gaststättenrechtlich zugelassenen Räumlichkeiten, wirkten sich positiv in sportlicher und geselliger Hinsicht aus. Die Bewirtschaftung des Schützenheimes wurde verpachtet.
1997 feierte der Schützenverein sein 100jähriges Bestehen, verbunden mit einer Fahnenweihe. Eine sportliche Erweiterung gab es 2006 mit dem Bogenschießen. In den Sommermonaten wird auf dem Sportplatz trainiert, in den Wintermonaten im KK-Stand, wo 2017 ein Bogenkino eingerichtet wurde.
Der Verein war immer bemüht, außer den Schützenfesten und Wintervergnügen zusätzlich Veranstaltungen für die Dorfgemeinschaft anzubieten. Ab Ende der 70er Jahre wurde für Kinder und Jugendliche auf dem Saal des Kastanienhofes ein Kinderfasching und im Oktober ein Laternenumzug mit einem Lagerfeuer auf dem Festplatz durchgeführt. Für die Erwachsenen wurde das Skat- und Kniffelturnier erstmals angeboten, welches bis dato noch besteht. Zur Zeit werden Fahrradtouren, Braunkohlwanderungen und diverse Pokalschießen veranstaltet, speziell für die Jugend gibt es Freizeitangebote. Um den Freitagabend des Schützenfestes attraktiver zu gestalten, wird ab 2013 erfolgreich ein Benefiz-Rock-Konzert veranstaltet. Dabei treten die Bands ohne Gagen auf, der Eintritt ist frei und die Besucher spenden für einen guten Zweck dem Wasbütteler »Förderverein zur Behandlung krebskranker Kinder« .
Von Fred Weidemann